Skip to content

Startseite

Theisewitz

1. urkundliche Erwähnung: -
 
Name: altslaw. thysawica = Einendorf
 
geographische Lage: nordwestlich von Kreischa
 
Dorfform: Gutsweiler



Über den Ursprung des Dorfes Theisewitz hält sich hartnäckig die Legende, auf dem Spitzberg habe eine Burg oder Burgwarte gestanden, denn die Thusewitze, die bischöflichen Lehensleute des Hochstiftes zu Meißen, werden in alten Urkunden als Burgherren bezeichnet.

1305 ist Heinrich von Thusewitz als bischöflicher Vasall Besitzer von Theisewitz. Von den folgenden ist Jan von Theisewitz erwähnenswert. 1398 unterschreibt er für den Burggrafen von Dohna eine Besitzwechselurkunde, in der dieser sein Dorf Brösgen dem Kloster Altzella abtritt. Offenbar tut Jan das aus persönlicher Verbundenheit, denn er steht später in der Dohnaischen Fehde auf der Seite des Jeschke von Dohna. Er wird vom Markgrafen aufgefordert, sich von diesem loszusagen, leistet jedoch Ungehorsam, obwohl er markgräflicher Lehensherr ist.

Theisewitz wird zwischen 1399 und 1401 - wahrscheinlich mit der Einnahme anderer Dörfer - zerstört. Das Geschlecht derer von Theisewitz verschwindet aus unserer Gegend.

1555 werden ein Gut als Vorwerk und eine Schenke urkundlich erwähnt. Anfang des 18 Jh. ist es ein "klein Dörflein" mit 6 Feuerstellen. 1764 hat es 4 Häusler = 20 Einwohner und 1794 einen amtssässigen herrschaftlichen Hof mit einer Brauerei und Brennerei. 1834 sind es lt. Volkszählung 79 Einwohner.

Beachtenswert ist der schon seit dem 15. Jh. existierende historische Gasthof "Zum schönen Otto". Er war in den vergangenen Zeiten ein beliebtes, gemütliches Ausflugsziel. Die heutigen Besitzer betreiben hier eine Pension und öffnen den Gasthof nicht mehr täglich.

Seit 1923 wird der auf der Höhe liegende Gutshof als Obstgut bezeichnet. Der Vater des letzten Besitzers Bodo Mietzsch legte auf etwa 80 ha Ackerfläche eine Obstplantage an und ließ die Wirtschaftgebäude und das Herrenhaus erneuern. 1995 kaufte Rudolf Presl - Klinik Bavaria Gemeinnützige Gesellschaft mbH den nunmehr in "Landgut" umbenannten Komplex. Er ist jetzt der Sitz für die Helene-Maier-Stiftung, die Rudolf Presl mit 1 Mill. Mark ausstattete und die von weiteren Spenden lebt. Hier sollen junge Menschen, die nach schweren Unfällen eine unheilbare Hirnverletzung zurückbehielten, in einer 19-monatigen psychologischen und arbeitstherapeutischen Betreuung von Fachleuten für eine Arbeitsaufnahme gerüstet werden. Auf dem Landgut werden, entsprechend seiner Bezeichnung, Feldbau, Obstbau, Bienenzucht und Tierhaltung betrieben, mit der es sich finanziell zusätzlich tragen soll. Es wurde auch eine Werkstatt für Holzbearbeitung (Tischlerei) eingerichtet.

Theisewitz ist nach Possendorf gepfarrt. Es hat kein eigenes Schulwesen. 1936 schlossen sich ihm die Dörfer Kleba und Brösgen an. 1973 wurden diese nach Kreischa eingemeindet.