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Quohren

1. urkundliche Erwähnung: 1350
 
Name: altslaw. tworna = die Schaffende, alte slawische Göttin dvorane
 
geographische Lage: westlich von Kreischa
 
Dorfform: Waldhufendorf

 

Der Name ist ein Hinweis auf die Fruchtbarkeit des Ortes. Eingebettet in ein Engtal, bietet es von der nach Possendorf führenden Straße aus einen malerischen Anblick.

Im Rücken der Bauernhöfe ziehen sich südlich zur Kipse hin lange schmale Feldstreifen, während in der Nordflur kürzere und breitere Hufen vermessen wurden. Hinter den Häuserreihen umschlossen früher Zäune das ganze Dorf, nur durch 4 Feldtore konnte man in die Flur gelangen. Das erinnert an die slawische Gründung.

In ältesten Dokumenten über Quohren erfahren wir, daß das Dorf 1350 zu Dohna gehörte. Alusche, die Witwe des Burggrafen Fisko, soll es als Leibgedinge erhalten haben. 1397 verkaufte Jeschke von Donyn Lorenz Buschmann, einem reichen Dresdner Senator, "... das Dorf Twone for 100 Goldgulden wiederkäuflich...". 1412 kommt es an die Stadt Dresden.

In der Reformationszeit wollen die Bewohner von Quohren den evangelischen Glauben durchaus nicht annehmen, und es heißt, es sei das letzte Dorf in Sachsen gewesen, das zur lutherischen Kirche übertrat. Es wurde nach Possendorf gepfarrt.

1684 ging Quohren an Zscheckwitz über. 1785 bestand es aus 13 Bauern, 11 Gärtnern und 11 Häuslern, sowie der Obermühle am östlichen Dorfende. Die Bauern betrieben auf dem fruchtbaren Boden besonders Weizenanbau, da sich das Stroh für das Flechten gut verkaufen ließ. Berühmt wurde Quohren allerdings durch seinen Obstanbau. 1805 zählte man hier 10 000 tragende Obstbäume, die im napoleonischen Krieg aber zum größten Teil zum Lagerfeuer und zum Bau von Befestigungen abgeschlagen wurden.

1805 gründet Quohren ein eigenes Schulwesen. Die später gebaute Schule bestand als Bildungseinrichtung bis 1973. 2 Jahre zuvor war der seit 1838 als selbständige politische Gemeinde existierende Ort Kreischa als Ortsteil angegliedert worden.

1858 schließt Joseph Klingsohr mit den Gutsbesitzern von Quohren einen Vertrag ab, nach welchem dieselben für jeden Scheffel Land 300 Mark erhalten sollen, wenn Steinkohle gefunden wird. Der Versuchsschacht, mit dem man gegen 100 m Tiefe erreichte, brachte wenig Aussicht auf Erfolg und wurde nach 1870 zugeschüttet. Quohren blieb ein Bauerndorf mit Wohnsiedlung und Gewerbe. Es entstand keine Industrie.